Isabel Kreitz bei Ausstellungseröffnung in Wiedensahl und Wilhelm-Busch-Preisverleihung in Stadthagen

Die Hamburger Comic-Autorin Isabel Kreitz wird mit dem diesjährigen Wilhelm-Busch-Preis ausgezeichnet. Zu diesem Anlass wird Isabel Kreitz am 25. November 2019 um 19:30 Uhr im Wilhelm-Busch-Geburtshaus in Wiedensahl eine Ausstellung ihrer Werke mit einem Gespräch zwischen ihr und dem Kunstdidaktiker und Comic-Experten, Prof. Dr. Dietrich Grünewald, eröffnen.

Zentrales Motiv dieser Sonderausstellung ist das Miteinander von Menschen. Dabei versteht Isabel Kreitz es, Schauplätze wie etwa eine Pommesbude oder das Leben von Jugendlichen auf St. Pauli in den 1940er Jahren ebenso detailreich wie atmosphärisch dicht zu zeichnen. Die Ausstellung ist auch für Familien attraktiv, denn Isabel Kreitz adaptierte berühmte Kinderromane wie „Der 35. Mai“ von Erich Kästner als Bildgeschichten. Überhaupt zieht sich das Motiv der Jugendkultur wie ein roter Faden durch die Arbeiten der Künstlerin. Besonders interessant dürften auch die Tuschezeichnungen, die Isabel Kreitz zu Gedichten von Wilhelm Busch erstellt hat, sein. Die Sonderausstellung wird im Wilhelm-Busch-Geburtshaus bis zum 5. April 2020 zu sehen sein.

Die feierliche Verleihung des Preises erfolgt am 26. November 2019 um 19:30 Uhr passenderweise im Wilhelm-Busch-Gymnasium in Stadthagen. Die Laudatio wird Ralf König halten, der im Jahr 2017 mit dem Wilhelm-Busch-Preis ausgezeichnet wurde. Die Veranstaltung wird von der NDR-Redakteurin Sabine Steuernagel moderiert, die ihr Honorar dankenswerterweise an den Förderverein Wilhelm-Busch-Gymnasium e.V. spendet. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch die Preisträger des Hans-Huckebein-Preises ausgezeichnet. Die Laudatio wird der Autor und Rezitator Frank Suchland halten, der ebenfalls auf ein Honorar verzichtet.

Wilhelm Busch gilt als Wegbereiter des modernen Comics. Jahrzehntelang lebte und arbeitete er in seinem Geburtsort Wiedensahl in Niedersachsen. Seine Zeichnungen und sein brillanter Sprachwitz sind bis heute ebenso beeindruckend wie inspirierend. Der 1997 ins Leben gerufene Wilhelm-Busch-Preis wird in dieser Form seit 2006 von den drei Stiftern, der Stiftung Sparkasse Schaumburg, der Schaumburger Landschaft und den Schaumburger Nachrichten, verliehen. Das Preisgeld beträgt 10.000 €.

Der Wilhelm-Busch-Preis soll im deutschsprachigen Raum Persönlichkeiten würdigen, die sich in ihrer Arbeit der künstlerischen Qualität und der Tradition Wilhelm Buschs verbunden und verpflichtet fühlen. Hierbei sind nicht nur deren Fähigkeiten als satirische Erzählerinnen und Erzähler gefragt, sondern vor allem auch eine ästhetisch-hochwertige Zeichenkunst.

Bisherige Preisträger waren Robert Gernhardt, F. W. Bernstein, Vicco von Bülow alias Loriot, Ernst Kahl, Franziska Becker, Hans Traxler und Ralf König. In diesen Kreis reiht sich nun Isabel Kreitz ein.

Isabel Kreitz zählt mit ihrem vielschichtigen Comicwerk zu den bekanntesten deutschsprachigen Comic-Autorinnen im In- und Ausland. Das spiegeln auch die zahlreichen Auszeichnungen wieder, die sie bisher erhalten hat, wie 1997 den Deutschen Comicpreis (Comic-Festival Hamburg), 2008 und 2012 den Max-und-Moritz-Preis sowie 2008 und 2011 den Sondermann-Preis. 1995 veröffentlichte Isabel Kreitz bei Carlsen das Album „Ohne Peilung“, das Jugendliche mit der NS-Zeit in Hamburg konfrontiert, ein Thema, das sie bis heute beschäftigt. Ihren Durchbruch erzielte Isabel Kreitz 1996 mit ihrer Bildgeschichte zu Uwe Timms Roman „Die Entdeckung der Currywurst“. Stilbildend sind ihre Graphic Novels zu den Kinderromanen von Erich Kästner geworden.

Brisante, kritische Themen der Vergangenheit wie der Gegenwart weiß Isabel Kreitz in spannend erzählten Geschichten aufzugreifen. Sie unterhalten nicht nur, sondern geben auch reflektierende Anstöße. Das zeigt sich etwa in ihrer Serie zu 60 Jahren deutscher Nachkriegsgeschichte, die 2009 erstmals in der Frankfurter Rundschau publiziert wurde. Selbstredend stellt Wilhelm Busch eine Quelle der Inspiration dar für Isabel Kreitz dar. So hat die Comic-Autorin in dem Band „Die Käthe hat den Fritz geküsst“ (2008) eine Gedichtsammlung als Hommage an Wilhelm Busch mit wunderbar skurrilen Alltagsszenen illustriert.

Veranstaltung

  • Datum 25.11.2019

Weitere Informationen

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