Die kühne Müllerstochter

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Es heult der Sturm, die Nacht ist graus,
Die Lampe schimmert im Müllerhaus.

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Da schleichen drei Räuber wild und stumm
-Huschihusch! pist, pist! – um‘s Haus herum.

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Die Müllertochter spinnt allein,
Drei Räuber schaun zum Fenster herein.

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Der zweite will Blut, der dritte will Gold.
Der erste der ist dem Mädel hold.

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Und als der erste steigt herein
Da hebt das Mädchen den Mühlenstein.

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Und – patsch!_der Räuber lebt nicht mehr
Der Mühlstein druckt ihn gar zu sehr

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Doch schon erscheint mordgierig = heiter
Und steigt durch‘s Loch der Räuber zweiter

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Ha! Hu! – Er ist ehers gewollt
Wie Rollenknaster aufgerollt

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Jetzt aber naht mit kühnem Schritte
Voll Goldbegierigkeit der dritte

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Schnapp! – ist der Hals ihm eingeklommen;
Er stirbt, weil ihm die Luft benommen.

B11


So starben die drei ganz unverhofft.
O, Jüngling! da schau her!!!
So bringt ein einzig Mädchen oft
Drei Männer in‘s Malheur!!!!
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