30.09.2017 - 02.04.2018

Schluss jetzt! Das Alter im Spiegel der Karikatur

Ronald Searle: “Some corner of a foreign field that is for ever England ...” (Telescopic photo, taken through the window of the ladies' room of a well-known Port Said hostelry.) 1981. Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst. Dauerleihgabe STIFTUNG NIEDERSACHSEN © The Ronald Searle Cultural Trust.

„Some corner of a foreign field that is for ever England ... “

Ronald Searle: “Some corner of a foreign field that is for ever England …” (Telescopic photo, taken through the window of the ladies’ room of a well-known Port Said hostelry.) 1981. Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst. Dauerleihgabe STIFTUNG NIEDERSACHSEN © The Ronald Searle Cultural Trust.

Ab dem 30. September  zeigt das Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst die Ausstellung „Schluss jetzt! Das Alter im Spiegel der Karikatur.“ Arbeiten von Francisco de Goya über Wilhelm Busch bis zu Marie Marcks sind in dieser Ausstellung in den Sammlungsräumen des Museums zu sehen.

„Alt werden ist nichts für Feiglinge“ sagt der Volksmund. Neben den Beschwerden machen auch Spott und Humor vor dem Alter nicht Halt: Ob es das verzweifelte Bemühen ist, die Spuren des Lebens zu übertünchen, oder der Versuch, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen – Karikaturisten haben dazu seit jeher gern einen satirischen Kommentar abgegeben.

Ob Ronald Searle (1920–2011), der mit “Some corner of a foreign field that is for ever England … “ aus dem Jahr 1981 einen gnadenlosen Blick auf eine Dame beim Umkleiden wirft, Tomi Ungerer, der mit „Die Schönste im ganzen Land“ (1963) die abnehmende körperliche Ästhetik ins Visier nimmt oder Ernst Kahl, der mit „Schluss jetzt!“ gleichsam den Tod selbst zum Quiz ins Krankenbett setzt – und damit den Namen der Ausstellung inspirierte: Alle ausgestellten Werke der Künstler von Francisco de Goya über Wilhelm Busch bis zu Marie Marcks sind schonungslos, bissig und nichts für schwache Nerven.

Die Lust am Spott, an der Satire gibt es zwar seit Menschengedenken, doch als Kunstform ist die Karikatur weitaus jüngeren Datums. Ihre Entstehung verdankt sie – salopp gesagt – der Unlust italienischer Künstler der Renaissance, insbesondere Bologneser Zeichner, immer nur am Idealschönen orientiert zu arbeiten. Wie erholsam war es doch, sich der Künstlerlaune hinzugeben und einmal die negative Abweichung von der vorgegebenen Norm zu zeichnen, mit Scherz und Ironie also die vollkommene Hässlichkeit zu formen.

„Hunde=Liebhaberey“. Anonym. 1820. Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst

Hundeliebhaberei

„Hunde=Liebhaberey“. Anonym. 1820. Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst
Ernst Kahl (*1949): „Schluss jetzt!“ 1992. Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst.

Schluss jetzt!

Ernst Kahl (*1949): „Schluss jetzt!“ 1992. Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst.

Zugleich bietet die Gattung die Möglichkeit, die komplexe Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft zu hinterfragen, Tabus aufzuzeigen und Schranken zu durchbrechen. Karikatur ist zeichnerische Verdichtung und epische Erzählung zugleich – dafür können – wie die Auswahl in der Ausstellung zeigt – wenige Striche genügen.

 „Schluss jetzt! Das Alter im Spiegel der Karikatur“ ist eine Partnerausstellung zu der Ausstellung „Silberglanz. Von der Kunst des Alters“ im Landesmuseum Hannover. Mit Vorzeigen des Tickets des einen Hauses erhalten Besucher  im anderen Haus Rabatt.

Veranstaltung

  • Datum 30.09.2017 - 02.04.2018
  • Ort Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst, Georgengarten, 30167 Hannover

Interessante Links

Mehr zum Thema

Weitere Informationen

nach oben